Radtour 2007
– „Quer durch Deutschland“
Auch im Sommer 2007 ist
wieder eine Radtour im Kalender eingetragen und wie in den Vorjahren
sind dafür
drei Wochen eingeplant. Wie gewohnt soll die Tour in Oldenburg starten,
irgendwie quer durch Deutschland gehen, dann an geeigneter Stelle die
Alpen
queren, an einem der romantischen Seen in Oberitalien oder im Tessin
den
südlichsten Punkt erreichen und abschließend wieder
zurück über die Alpen an
den Bodensee führen. Soweit die Planung…
Tatsächlich sieht dann natürlich
wieder alles anders aus: Der Sommer startet furios und zum
großen Entsetzen
aller Klimaforscher bereits Anfang April, legt dann Anfang Mai eine
Pause ein
und beschließt, diese Pause bis in das Jahr 2008 auszudehnen.
Kühles und
regnerisches Wetter mit diversen Überschwemmungen vor allem in
den süddeutschen
Mittelgebirgen und in den Alpen sind Grund genug, den Beginn der Tour
immer
wieder zu verschieben, bis dann Mitte August eine Entscheidung
getroffen werden
muss: Entweder jetzt oder nie. Am 16. August, in Oldenburg ein Tag mit
heftigsten Regenschauern und einer Höchsttemperatur, die 10
Grad kaum
übersteigt, reift der Entschluss zum
„jetzt“, also am nächsten Morgen zu
starten. Die Ausrüstung ist schnell gepackt, das Bike
fahrbereit und das
Regenzeug griffbereit als es am späten Vormittag des 17.
August losgeht.
1. Tag
(Freitag, 17.08.): Oldenburg – Detmold (166 km)
Von Oldenburg führt die
Strecke zunächst nach Sandkrug. Weiter geht es auf dem
Hunteweg, d.h. auf
Waldwegen durch das Barneführerholz, nach Sandhatten,
Dötlingen (wer es noch
nicht kennt: dringend einmal durchs Dorf fahren, es lohnt sich) bis
nach
Wildeshausen. Da ab Wildeshausen der Hunteweg einige Schlenker bereit
hält, die
nicht unbedingt auf dem direkten Weg nach Detmold liegen, geht es auf
einer nur
mäßig befahrenen Straße bzw. auf teilweise
brandneuen Radwegen an dieser Straße
weiter nach Goldenstedt, Barnstorf und Wagenfeld. In Wagenfeld schnell
eine
kleine Erfrischung beim Discounter und schon beginnt das
Grübeln über den
eigenen Auftritt in der Öffentlichkeit. Warum? Ein etwas
deplaziert wirkender
junger Mann mit hessischem Akzent und italienischem Aussehen beginnt im
Anblick
des voll bepackten Bikes ein Gespräch, in dessen Verlauf er
seine Lebens- und
Krankengeschichte und seine wirtschaftlichen Schwierigkeiten (5 Euro
pro Tag)
als nicht arbeitsfähiger Empfänger irgendeiner
öffentlichen Leistung
ausbreitet. Ganz nebenbei fragt er nach meinem Reiseziel:
„Willst Du auch nach
Freistatt?“, was mich dann doch stark beeindruckt. Denn
Freistatt ist als
niedersächsischer Ableger der von Bodelschwinghschen Anstalten
(„Bethel“) u.a.
die zentrale Anlaufstelle für wohnungslose und obdachlose
Menschen. Sehe ich
wirklich so abgerissen und bedürftig aus? Egal, nun ist die
Ausrüstung gepackt,
Augen zu und durch, Sch… drauf. Und so geht es weiter auf
einer kleinen
Nebenstraße nach Sielhorst und Rahden, dann auf oder parallel
zur B239 über
Espelkamp, Lübbecke und Kirchlengern nach Herford und
schließlich über Bad
Salzuflen, Schötmar und Lage nach Detmold. Was ist noch zur
Strecke zu sagen?
Eigentlich nichts Besonderes. Eine Karte ist nicht unbedingt
erforderlich, da
sie für Radler sehr gut ausgeschildert ist, und bis
Wildeshausen (Wohnort seit
Jahren: Oldenburg) bzw. ab Herford (aufgewachsen in Detmold) macht sich
sowieso
der Heimvorteil bemerkbar. Es wird allerdings erstmals ab
Lübbecke mit der
Überquerung des Wiehengebirges (hört sich gebirgiger
an als es ist, denn es
sieht nur so aus wie’n Gebirge…)
hügeliger, so dass doch der ein oder andere
Höhenmeter zu bewältigen ist. Und was macht das
Wetter? Regenzeug anziehen -
Regenzeug ausziehen, im halbstündigen Rhythmus. Dazu bis
Lübbecke ein
teilweiser störender und kalter Gegenwind, der die Frage nach
dem: „Was mache
ich hier überhaupt?“ immer wieder provoziert.
Für Übernachtung ist bei den
Eltern gesorgt, die dann auch schon mit allem, was der Radler braucht,
insbesondere die 4 „B’s“ (Bad, Bett, Bier
und Bewunderung), auf mich warten.
Vor dem Einschlafen versuche ich noch eine Antwort auf die Frage zu
finden,
welcher Urtrieb dafür verantwortlich ist, wildfremden
Mitmenschen im
Eingangsbereich eines Discountmarktes die Lebens- und Leidensgeschichte
zu
erzählen.
2. Tag
(Samstag, 18.08.): Detmold –
Edersee (107 km)
Start am zweiten Tag
Gut erholt und mit den 4 B's versorgt geht's am
zweiten Tag weiter
Spät aufwachen, noch
ein
bisschen liegen bleiben, ausgiebig frühstücken, dann
ein wenig quatschen, und
schon ist es Mittag. Trotzdem geht’s weiter, auf
mäßig befahrenen Straßen über
Heiligenkirchen, Veldrom und vorbei an der alten
Wirkungsstätte in Herbram nach
Scherfede. Hier beginnt der hessische Fernradweg R6 mit einer
für Fernradwege
baulichen Meisterleistung: Für die Überquerung der
Diemel gibt es eine Brücke
mit Stufen, über die ein Bike nur getragen werden kann.
Besonders praktisch ist
dies, wenn das Bike dann auch noch bepackt ist. Macht nichts, denn ab
hier
beginnt nicht nur das herb-schöne hessische
Hügelland, sondern auch der
Geltungsbereich des mitgebrachten Kartensatzes
„Süd“ (der Herausgeber scheint
Probleme mit der Einteilung Deutschlands in „Nord“
und „Süd“ zu haben). Und so
geht es frisch weiter nach Rhoden, dann streckenweise auf einem Radweg
an der
B252 nach Arolsen, das sich seit 10 Jahren „Bad“
Arolsen nennt (einmal durch
die Stadt fahren, sehenswert), hinab ins Twistetal und durch eine
völlig
verschlafene Gegend über Elleringhausen,
Höringhausen, Sachsenhausen, Ober- und
Niederwerbe zum Edersee, der in diesem Jahr dank reichlicher
Regenfälle gut gefüllt ist. Abgesehen
von den
Abschnitten auf den Straßen ohne Radwege ist diese
Tagesetappe sehr nett, aber
durchaus hügelig bei geschätzten 600
Höhenmetern. Vor allem hat das Wetter
mitgespielt, heiter und trocken bei 21 Grad, nach den
Regenfällen der Vortage
ein echter Genuss. Übernachtung auf dem bereits bekannten
Campingplatz
„Bettenhagen“ auf der Halbinsel Scheid, direkt am
Seeufer mit Blick auf das
Schloss Waldeck (7,00 Euro, 0,50 Euro extra für 4 Minuten
Duschen), persönliche
Bewertung: ***
3. Tag
(Sonntag, 19.08.): Edersee –
Ruttershausen / Lahn (117 km)
Campingplatz "Bettenhagen" am Edersee
Übernachtung in der ersten Reihe mit Blick auf Burg Waldeck
Der Tag startet mit
Sonnenschein und angenehmen Temperaturen. Frische Brötchen im
Campingshop
besorgen, gemütlich in der Sonne
frühstücken, alles einpacken und dann wieder
auf das Bike in Richtung Staumauer. Nach Überquerung der
Staumauer eine
Überraschung: In Hemfurth wird das Fischerfest begangen, u.a.
mit einem auf
ostfriesisch getunten Shanty-Chor, der von den Wellen der Nordsee,
emotionalen
Problemen von Seeleuten und Fernweh nach den Weltmeeren singt. Da
fährt man
mehr als 250 km und hat diesen ganzen Nordseequatsch immer noch in
Reich- und
Hörweite. Vor lauter Entsetzen sende ich eine
Hörprobe nach Oldenburg (das
Gelächter ist groß) und genehmige mir ein
Frühbier. Leicht angeduselt geht die
Fahrt hinab zum Kraftwerk, um von dort den in der Karte verzeichneten
Radweg
nach Kleinern zu nehmen. Aber Fehlanzeige: Der Radweg entpuppt sich als
Wanderweg, steil und mit Stufen, und ist für ein bepacktes
Bike definitiv nicht
geeignet. Der Pförtner am Eingang zum Kraftwerk ist nett und
gibt mir noch den
Tipp, mit der Standseilbahn den Berg zu nehmen, aber auch
dafür müsste das
Gepäck vom Rad genommen werden, weil der Eingang zur
Standseilbahn nur über
Stufen erreichbar ist. Was soll’s, zurück auf den
Radweg, der im Edertal
-parallel zu einer Bahnlinie mit bemerkenswertem Draisinenbetrieb -
über
Affoldern nach Giflitz führt. In Giflitz gesellt sich ein
alter Bekannter zu
den Hinweisschildern für Radfahrer, der hessische Fernradweg
R6. Aber die
anfängliche Begeisterung über den super
ausgeschilderten R6 verfliegt schnell,
da die zahlreichen Waldpassagen im Tal des Wesebachs teilweise sehr
steil und
nur schlecht befahrbar sind. Also zurück auf die
Straße, die jedoch so gut wie
frei von Fahrzeugen ist.
Marburg
Auf landschaftlich sehr reizvoller Strecke
geht es
permanent bergauf bis auf die Berghöhe nach der
Wesemühle, dann auf einem
Wirtschafts- und Waldweg bis zur B252 und das kurze Stück
hinab bis Löhlbach.
Löhlbach ist so langweilig, wie es sich anhört,
deshalb sofort weiter im Tal
hinab bis Kloster Haina. Das Kloster, gegründet 1188 und lt.
Homepage „eines
der besterhaltenen Zisterzienserklöster
Deutschlands“ ist beeindruckend und
nicht zu übersehen.Von klösterlicher
Atmosphäre ist jedoch nicht viel zu
spüren, da in den Gebäuden das „Zentrum
für Soziale Psychiatrie“ untergebracht
ist und ansonsten auch gerade gebaut wird. Ohne Rast geht es weiter
über eine
kleine Anhöhe nach Gemünden und dann im Wohratal bis
Kirchhain. In der Höhe von
Halsdorf erscheint wieder der R6, diesmal als bestens ausgebauter und
romantischer Radweg parallel zu einer stillgelegten Bahntrasse und zur
Wohra.
In Kirchhain trifft der R6 auf den Lahn-Radweg, der fast
ausschließlich auf
Wirtschaftswegen durch das Lahntal führt. Nach einem kurzen
Zwischenstopp
während eines Schauers geht es bei strahlender Sonne an
Marburg (bereits im
Vorjahr besichtigt, sehr lohnenswert) vorbei bis Ruttershausen kurz vor
Lollar.
Der Campingplatz (8,00 Euro, 0,60 Euro für 5 Minuten Duschen)
befindet sich
direkt an der Lahn und ist nur gering belegt, offensichtlich sind
einige
Dauercamper vom letzten Hochwasser der Lahn vergrault worden.
Für den Betrieb
des Platzes ist ein sehr netter älterer Herr
zuständig, der in jungen Jahren
selbst mit dem Rad durch Deutschland getourt ist und sich an Oldenburg
in
Kriegstagen erinnert. Persönliche Bewertung: **, die
Sanitäranlagen könnten mal
wieder „aufgefrischt“ werden. Das Wetter hat sich
zwar den ganzen Tag gehalten,
dafür gibt es in der Nacht ein Gewitter mit Blitzeinschlag in
maximal 100 Meter
Entfernung, ziemlich beeindruckend, wenn man ohne Schallschutz im Zelt
sitzt…
4. Tag (Montag, 20.08.): Ruttershausen / Lahn
– Maintal (82 km)
Das Gewitter der vergangenen
Nacht hat keine Spuren hinterlassen und so geht es wiederum am
späten Vormittag
weiter auf dem Lahnradweg nach Giessen.
Bad Nauheim
Ziemlich historisch und langweilig...
Berühmte
Universitätsstädte müssen
nicht unbedingt sehenswert sein, Giessen ist dafür ein gutes
Beispiel. Zudem
wäre ein Navigationssystem im Gewirr der Straßen
auch nicht schlecht… Aber nach
einigem Hin und Her erscheint dann auch ein ausgeschilderter Radweg,
der ohne
Umwege über Großenlinden und Langgöns nach
Butzbach führt. Der B3 durch
Butzbach folgend zweigt kurz vor der Auffahrt zur A5 ein Wirtschaftsweg
nach
Ober-Mörlen ab, wo dann schon der nächste Wegweiser
zielstrebig nach Bad
Nauheim führt. Der Kurbetrieb in Bad Nauheim hat etwas
ehrwürdig historisches,
aber eine kleine Pause reicht völlig aus, um diesen Eindruck
aufzunehmen, sonst
wird’s langweilig. Also nix wie weg aus diesem Ort und weiter
nach Friedberg,
einem kleinen Städtchen, das niemanden wirklich vom Hocker
haut. Am Ortsausgang
auf der B3 in Richtung Ober-Wöllstadt ist ein
Hügelchen zu nehmen und da gibt
es dann tatsächlich noch eine kleine Überraschung:
Über die nächsten Anhöhen
hinweg sind die obersten Stockwerke der Skyline von Frankfurt, dem
geplanten
Ziel des Tages, zu sehen.
Ländliches Idyll am
Stadtrand von Frankfurt
Von Großstadt nichts zu spüren
Noch ist es aber nicht so weit und so geht es
auf
Wirtschaftswegen weiter über Bruchenbrücken bis an
die Nidda. Von dort bietet
der hessische Fernradweg R4 / Nord-Süd die beste
Möglichkeit, um zunächst im
Niddatal über Karben bis nach Gronau und Niederdorfelden und
dann auf Wirtschaftswegen
über einen weiteren Hügel bis an den Main bei
Bischofsheim zu fahren. Es ist
schon erstaunlich, aber von der Nähe einer Großstadt
ist erst direkt im Maintal
etwas zu spüren. In Gronau muss die Entscheidung getroffen
werden, welcher der
vier Campingplätze in und um Frankfurt angefahren werden soll:
Der City Camp
liegt weiter flussabwärts an der Nidda in der Höhe
von Heddernheim und wäre
eine Möglichkeit. Der Campingplatz Offenbach liegt zwar direkt
am Main und ist
mit einer Fußgängerbrücke direkt mit
Fechenheim verbunden, ist aber aufgrund
der im letzten Jahr festgestellten gravierenden Probleme mit Hygiene
und
Sauberkeit ein absolutes No-Go. Und so verbleiben der Platz in
Offenthal,
zwischen Dreieich, Dietzenbach und Rödermark gelegen und der
Campingplatz
„Mainkur“ ebenfalls direkt am Main an der
Stadtgrenze zu Frankfurt. Da
Heddernheim nicht am Main liegt und die Motivation für eine
Weiterfahrt nach
Dreieich dann doch ziemlich gering ist, fällt die Wahl auf den
sehr gepflegten
Platz „Mainkur“, obwohl eine
Schnellstraße ziemlich dicht vorbei führt (11,00
Euro, 1,00 Euro für einige Minuten Duschen).
Persönliche Bewertung: *** Eine
Zusammenfassung für den Tag: Eigentlich ganz nett, mit den
Highlights
Lahn-Radweg und R4. Ach ja, das Wetter: Trocken, wolkig und mit 22 Grad
nicht
allzu warm.
5. Tag (Dienstag, 21.08.): Maintal –
Mainaschaff (67 km)
Campingplatz Mainkur in Maintal
Direkt am Main mit Blick auf die Skyline von Frankfurt
Von Maintal bis nach
Mainaschaff sind es auf dem Maintal-Radweg natürlich weniger
als 67 Kilometer
und eigentlich ist diese Distanz für eine Tagestour auch ein
bisschen wenig.
Aber verschiedene Gründe sprechen am Morgen gegen eine
„vollwertige“ Tagestour:
Zunächst erst einmal scheint die Sonne und es ist schlicht und
einfach
entspannend, am Main zu sitzen, Wärme und Sonne zu
genießen und auf die Skyline
von Frankfurt zu schauen. Dann gibt es, gelobt und gepriesen sei die
Flatrate,
ein lustiges Dauertelefonat bis der Akku wegen Überlastung in
den vorzeitigen
Ruhestand eintritt. Und schließlich muss es dann auch noch
ein Abstecher in die
Stadt sein. Fazit: Erst am frühen Nachmittag geht’s
auf dem Maintal-Radweg
weiter. Da das Wetter inzwischen unter nordwestlichen Einfluss geraten
ist,
d.h. sich bei ca. 20 Grad zu gelegentlichem Nieseln entschlossen hat,
kann
endlich einmal wieder das Regenzeug ausgepackt werden. Und so geht es
dann
zunächst auf dem linken Mainufer nach Seligenstadt (unbedingt
sehenswerte
Altstadt!) und etwas weiter flussaufwärts ab Mainhausen auf
dem rechten
Flussufer weiter in Richtung Aschaffenburg. Ganz wichtig: In Mainhausen
gibt es
zwei Wegweiser in Richtung Aschaffenburg, 13 km auf dem linken Ufer und
14 km
auf dem rechten Ufer. Wer die kürzere Strecke wählt,
trifft die schlechtere
Wahl, da diese Strecke wegen einer Industrieansiedlung abseits des
Mains
geführt wird und vor Aschaffenburg auf einer sehr befahrenen
Straße endet. Ein
weiterer Vorteil der Route auf dem rechten Flussufer: Am Mainparksee in
Mainaschaff befindet sich ein Campingplatz, auf dem im Anblick einiger
bedrohlich dunkler Wolken das Zelt für die Nacht aufgebaut
wird (9,00 Euro,
1,00 Euro für einige Minuten Duschen), persönliche
Bewertung: ***
6. Tag (Mittwoch, 22.08.): Mainaschaff
– Miltenberg (53 km)
Miltenberg
Romantische Stadt am Main
Zum Frühstück
grüßt die
Sonne und beschließt gnädig, den ganzen Tag
präsent zu bleiben. Also ist Sommer
angesagt, weg mit dem Regenzeug und her mit den Sandalen. Kurz vor
Mittag geht
es dann gemächlich am Main weiter, immer auf dem
Maintal-Radweg bleibend,
unreife Äpfel von einem der zahlreichen wilden
Apfelbäume kauend und auf der
Suche nach einer Bademöglichkeit im Fluss. Es bleibt
allerdings bei dem
Gedanken an ein kühles Bad und so ist Miltenberg bereits am
Nachmittag
erreicht. Für eine Weiterfahrt in den Odenwald fehlt die
Motivation, das
Städtchen ist ausgesprochen nett und romantisch, das Wetter
bei 23 Grad immer
noch sommerlich sonnig und der Campingplatz direkt am Main (9,00 Euro
inkl.
Dusche, persönliche Bewertung: ***) ist aus den Vorjahren noch
in guter
Erinnerung, d.h. die Entscheidung ist klar: Hier soll das Zelt stehen.
Also
wieder einmal ein Kurztrip, womit genügend Zeit für
eine Stadtbesichtigung
bleibt. Auf dem Campingplatz herrscht gute Stimmung:
Übermorgen
beginnt auf der gegenüberliegenden Seite des Mains ein
Volksfest
und einige Dauercamper sitzen bereits im Trainingslager
"dohockediedieimmerdohocke", um ihren Organismus auf die
regelmäßige Einnahme alkoholischer Getränke
einzustimmen. Ein Tipp für alle, die dieses Training
verweigern: Die
Kaffeerösterei „Mika“ in
der Hauptstraße (Fußgängerzone)
röstet selbst und produziert einen köstlichen
Espresso, der bei passender musikalischer Untermalung (Lounge, Ambient)
vor Ort
„chillig“ konsumiert werden kann. Ein
schöner Sommertag findet später bei einem netten
Abendessen
und einem Frankenwein auch ein
nettes Ende, obwohl
es dann doch noch einige Tropfen regnet.
7. Tag (Donnerstag, 23.08.): Miltenberg
– Bullau (36 km)
Bereits während des
ausgedehnten Frühstücks wärmt die Sonne,
völlig ungewöhnlich in diesem Sommer,
und eigentlich wäre faulen auch eine gute
Beschäftigung. Um Mittag herum reift
dann doch der Entschluss, noch ein Stückchen zu fahren, aber
nicht ohne vorher
noch einmal bei „Mika“ vorbei zu schauen und einen
doppelten Espresso zu
trinken. Der Start in den Odenwald findet somit erst am frühen
Nachmittag
statt, dafür geht’s dann auf ausgesprochen
romantischen Strecken zunächst nach
Amorbach und weiter bergauf über Kirchzell (längere
Pause mit erfrischendem
Fußbad im Bach neben der Kirche) nach Breitenbuch auf der
Höhe des Odenwaldes.
Der Campingplatz am Rande der Welt
Hinten rüber fallen lassen, in absoluter Stille
relaxen und in die Bäume schauen
Ein Einheimischer, der völlig entspannt
vor seinem Anwesen sitzt
und den Feierabend genießt, liefert eine Streckenbeschreibung
für die Weiterfahrt
nach Bullau, die
an Präzision nicht zu überbieten ist. Und so
führt der Weg zielsicher zunächst
auf einer wenig befahrenen Straße in Richtung
Würzberg, dann hinter der
Landesgrenze durch den Wald, vorbei an den Ruinen eines
römischen Badehauses
(super interessant, einen Besuch wert), den Überresten des
Odenwald-Limes und
eines römischen Lagers bis zum Jägertor, weiter am
Haus Hubertus vorbei bis zum
Ortseingang Bullau. Der Campingplatz überzeugt durch eine
unglaubliche Ruhe und
familiäre Atmosphäre. Einige anwesende Dauercamper,
nach eigenen Angaben
„Vierjahreszeitencamper“ auf der Flucht vor Hektik
und Lärm der Städte, regeln in Abwesenheit der
Campingplatzbetreiber den
einzigen Neuzugang des Tages. Es gibt viele verlassene, romantische und
stille
Gegenden in Deutschland, dieser Teil des Odenwaldes zählt
sicherlich dazu. Und
somit bekommt dieser Platz auch die ehrenvolle
Bezeichnung „Campingplatz am Rande der Welt"
verliehen (8,90 Euro, 0,50
Euro für 15 Minuten Duschen, persönliche Bewertung:
***). Zum Abend braut sich
in der Ferne über Frankfurt ein Gewitter zusammen, von dem
aber nur der
Widerschein zahlreicher Blitze zu bemerken ist. Ansonsten
stört nichts die
traumhafte Ruhe.
8. Tag (Freitag, 24.08.): Bullau –
Walldorf (86 km)
Es ist unglaublich, auch
heute scheint bereits zum Aufstehen die Sonne und verführt zu
einem gemütlichen
Frühstück mit anschließendem Faulenzen.
Kurz vor Mittag ist aber das Bike
wieder bepackt und der Weg führt auf einsamen
Forststraßen über Gebhardshütte
abwärts nach Hetzbach im Mömlingtal, noch gut bekannt
aus 2006. Ab
hier soll es wie im letzten Jahr auf dem hessischen Fernradweg R4
zunächst
aufwärts bis Beerfelden und anschließend
abwärts bis ins Neckartal bei
Hirschhorn weitergehen. Peinlich: Die Erinnerung an die Strecke ist
leider
nicht mehr so präzise und ein unachtsamer Moment irgendwo im
Wald hinter
Beerfelden reicht aus, die ansonsten gut ausgeschilderte Strecke im
Wald zu
verlieren. Zurück zu fahren und den richtigen Weg zu suchen
ist keine echte Alternative,
also: Augen zu und durch. Stark abschüssige und nur grob
geschotterte Waldwege
sind für echte Mountainbiker natürlich kein Problem
und schwuppdiwupp taucht
auch schon Gammelsbach an der B45 auf. Ganz bestimmt einer der Orte, in
denen,
wie der Westfale sagt, man „nicht tot über der Hecke
hängen möchte“. Was nun
folgt ist ein echtes Gruselstück auf einer viel befahrenen
Bundesstraße mit
mautscheuem Schwerlastverkehr und ohne landschaftsverbrauchendem
Seitenstreifen.
Der Neckar bei Neckargemünd
Da es deutlich abwärts geht, ist diese
Episode
glücklicherweise
bereits nach gut 10 Minuten beendet und das Neckartal westlich von
Eberbach
erreicht, was bedeutet, dass es entspannt auf dem Neckartal-Radweg
zumeist
abseits der befahrenen Straßen bis nach Heidelberg weiter
geht. Da der Campingplatz
am Neckar gegenüber von Ziegelhausen im Hinblick auf die Lage
(direkt an der
viel befahrenen Straße) und das Publikum (Partyalarm,
übertönt selbst den
Straßenlärm) nicht wirklich überzeugt,
geht’s weiter durch Heidelberg, Rohrbach
und Leimen nach Walldorf, aber nicht ohne irrtümlich ein
ziemlich dämliches
Teilstück auf der Umgehungsstraße von Sandhausen zu
fahren. Der Campingplatz in
Walldorf heißt sinnigerweise „Astoria“
und ist von einigen Besuchen aus den
Vorjahren bestens bekannt (8,00 Euro, Dusche inklusive,
persönliche Bewertung:
***). Der Stammplatz unter der Birke auf der Wiese für
Tagesgäste ist leider
bereits belegt und so wird das Zelt in einer versteckten Ecke des
Platzes
aufgeschlagen. Kommentar zum Tag: Super Strecke mit nur wenigen
Ausnahmen, bei
selbst abends noch schweißtreibendem Sommerwetter. Ach ja: In
vier Monaten ist
Weihnachten, jetzt an Geschenke denken!
9. Tag (Samstag, 25.08.): Chill-out in Heidelberg
(47 km)
Die Alte Brücke in
Heidelberg
Selbstverständlich bei Sonnenschein...
Es bleibt Sommer und das
Zelt bleibt stehen, eine klare Entscheidung. Zur Erfrischung
geht’s am Mittag
über den Fernradweg Heidelberg – Schwarzwald
– Bodensee an den Badesee in St.
Leon – Rot, um dort ganz züchtig mit Badehose
bekleidet Sonne und Wasser zu
genießen. Da Wochenende ist und zudem in
Baden-Württemberg auch noch
Sommerferien sind, ist dies nicht unbedingt ein einsames
Plätzchen und
Schönheiten (weiblich) sind leider auch nur vereinzelt
auszumachen. Trotzdem
sehr nett dort. Und was wäre ein Aufenthalt in Heidelberg ohne
einen Besuch
beim "Vetter"? Nur halber Kram! Und so geht es abends noch schnell auf
dem
genannten Fernradweg in die Stadt, in der noch ziemlich viel los ist,
obwohl
eine spontan entstandene Regenwolke einige Tropfen regnen
lässt. Das Märzen im
"Vetter", das in diesem Jahr 20-jähriges Jubiläum
feiert, ist wie immer
ausgezeichnet. Später am Abend erreicht der Alkoholpegel dann
einen Stand, bei
dem eine sofortige Rückfahrt durch den teilweise stockdunklen
Wald nach
Walldorf angeraten erscheint, um Nebenwirkungen am nächsten
Morgen zu
vermeiden. Wie schon so oft stellt sich bei solchen Nachtfahrten die
Frage, ob
batteriebetriebene Fahrradleuchten mit herkömmlichen
Halogenbirnen wirklich der
Weisheit letzter Schluss sind: Nach 20 Minuten lässt die
Leuchtkraft bereits
merklich nach und zur Ankunft in Walldorf sind die beiden
Batterien vom Typ A dann schon ziemlich ausgelutscht...
10. Tag (Sonntag, 26.08.): Walldorf –
Rastatt (108 km)
Weil’s so
schön war geht’s
am Morgen auf einen doppelten Espresso noch einmal nach Heidelberg.
Dann
zurück, Zelt abbauen und Bike bepacken und weiter Richtung
Süden in den
Schwarzwald. Bei der exakten Streckenplanung stellt sich jedoch heraus,
dass
die entsprechende Karte für den Nordschwarzwald leider zu
Hause geblieben ist.
Also was tun? Am Sonntag eine Fahrradkarte kaufen? Wird wohl schwer.
Oder an
der Tanke eine Straßenkarte kaufen? Auch nicht gut, weil das
Auffinden von
geeigneten Radwegen damit nicht wirklich unterstützt wird.
Oder aus dem
Gedächtnis heraus die bereits im letzten Jahr gefahrene
Strecke rekonstruieren?
Realistisch gesehen und unter Berücksichtigung meiner
berufsgruppentypischen Vergesslichkeit
auch keine echte Alternative. Also bleibt nur noch, eine wirklich
unfehlbare
Strecke zu fahren, bis das südlich anschließende
Kartenblatt beginnt, und das
heißt: Am Rhein entlang! Gedacht, getan. Start ist dann am
Mittag und die
Strecke führt zunächst durch das ausgedehnte
Waldgebiet der Lußhardt nach
Neudorf, dann weiter über Graben, Hochstetten, Leopoldshafen
und Eggenstein
nach Karlsruhe. Der Rhein ist hier nicht erreichbar, da
zunächst ein
Industriegebiet und anschließend der Karlsruher Hafen die
Zufahrt verwehren.
Bei Daxlanden geht’s dann auf den Rhein-Radweg, der nicht
direkt am Ufer,
sondern meist abseits in den Auwäldern oder auf einem der
zahlreichen Deiche
verläuft. Die Beschilderung ist jedoch ausgezeichnet und auch
ohne Karte ist es
kein Problem, diesem Weg zu folgen. Zwischen Plittersdorf und
Ottersdorf
befindet sich das „Freizeit-Paradies Rastatt“, ein
Areal mit Badesee, Spiel-
und Sportplätzen und einem Campingplatz (14,50 Euro, Duschen
inklusive), der
vor einigen Jahren als absoluter No-Go erkannt wurde, heute aber der
einzige
Campingplatz weit und breit ist. Die Hoffnung, dass sich in der
Zwischenzeit
etwas geändert hat, ist leider unbegründet: Die
sanitären Anlagen (Herren) mit
dem Prunkstück einer prähistorisch anmutenden
Pinkelrinne stinken meilenweit
nach Urin, weil ein genialer Geist sich für eine wasserfreie
Technologie bei
nicht ausreichenden Reinigungszyklen entschieden hat. Da diese
Geruchsquelle
räumlich nicht von den Duschen getrennt ist, wabert auch in
den Duschen der zwar
menschliche, aber trotzdem ekelige Gestank abgestandenen Urins und
fördert den
Brechreiz. Apropos Duschen: Eine ausgefeilte Spitzentechnologie sorgt
dafür,
dass nach drei Minuten die Dusche automatisch abschaltet. Ein erneutes
Einschalten ist nur möglich, wenn die Duschkabine,
üblicherweise unbekleidet
und eingeseift oder mit Shampoo in den Haaren, verlassen wird, weil
sich der
Knopf zum erneuten Einschalten im Vorraum befindet. Und so geschieht
es, dass nackte Kerle
im Duschraum des „Freizeit-Paradieses“ ganz
unparadiesisch fluchend durch die Gegend rennen.
Persönliche Bewertung: Nach wie vor kein *, katastrophales
Preis-Leistungs-Verhältnis, nach Möglichkeit
vermeiden! Aber davon mal
abgesehen ist der Tag super, Sonne mit Temperaturen bei 30 Grad und
eine klasse
Strecke zumeist auf wenig befahrenen Straßen, ab Karlsruhe
dann nur noch auf
Radwegen. Und zwei Badestopps an abgelegenen Seen ohne Kleiderordnung
und
Badeaufsicht müssen einfach sein. Beim ersten Badestopp an
einem See in der
Nähe von Wiesental erscheint im kristallklaren Wasser direkt
am Ufer ein
unglaublich dicker und ca. 80 cm langer Karpfen, der sich
offensichtlich
gestört fühlt und nur widerwillig davon schwimmt. Was
fressen eigentlich
Karpfen? Menschen sind als Beutetiere wohl ungeeignet, aber trotzdem
fällt die
Entscheidung auf Rückenschwimmen. Mann kann ja nie
wissen…
11. Tag (Montag, 27.08.): Rastatt –
Kehl (61 km)
Ohne Wehmut bleibt das
stinkende Paradies zurück, um hinter Ottersdorf den
Rhein-Radweg zu erreichen.
Da es schon früh am Tag ziemlich warm und sonnig ist und
hinter jeder Kurve
entweder ein See oder eine Kiesgrube lockt, gibt es kaum Argumente
gegen einen
ausgedehnten Badestopp. Weg mit den Wildgänsen, die
gelangweilt am Ufer
herumlungern, und ab ins Wasser. Herrlich! Dann noch ein bisschen
sonnen und
weiter. Doch halt, irgendwas stimmt mit dem Bike nicht, das
Fahrverhalten ist
irgendwie anders als sonst. Ein Blick auf das Hinterrad reicht:
Platten, so ein
Mist. Das nun folgende Programm – Gepäck runter,
Bremse aushängen, Rad
ausbauen, Mantel von der Felge ziehen, Schlauch aufpumpen, Ursache
suchen,
defekte Stelle säubern, aufrauen und einschmieren mit
Vulkanisierlösung,
Flicken auf die angetrocknete Vulkanisierlösung
drücken, warten, im Wasser auf
Dichtheit prüfen, Luft ablassen, Schlauch und Mantel
ordnungsgemäß auf die
Felge ziehen, Rad wieder einbauen, Bremse einhängen,
Probefahrt machen, Gepäck
wieder drauf – ist zwar Routine und die Sonne scheint, es ist
warm und Wasser
zur Überprüfung des Schlauchs ist auch da, aber es
nervt irgendwie. Da der
Mantel auf dem Hinterrad schon ein bisschen stärker als der
auf dem Vorderrad
abgefahren ist, wird bei der Gelegenheit auch gleich zwischen vorne und
hinten
gewechselt. Nach mehr als zwei Stunden ist dann tatsächlich
wieder an
Weiterfahrt zu denken. Die Andenken an diesen kleinen Aufenthalt machen
sich
erst am Abend bemerkbar: 14 Beulen und blutende Stellen am rechten, 6
am linken
Bein. Die Verursacher: Mücken und irgend so ein anderes mieses
Viehzeug.
Apropos Mücken: Die gibt’s in diesem Jahr wirklich
reichlich, denn nach dem
Hochwasser Anfang August entwickelten sich die überfluteten
Auwälder zu
wunderbaren Mückenbiotopen. Eins ist klar: Tulla und Honsell
haben mit der
Rheinkorrektion und der Schiffbarmachung mannigfaltige
ökologische Schäden
verursacht, können aber als Pluspunkt die Bekämpfung
der Mückenplage und die
Ausrottung der Malaria verbuchen. Was mag die Zukunft wohl bringen,
wenn die
Auwälder immer häufiger zum Hochwasserschutz geflutet
werden? Wir werden sehen
und derweil die Mückenstiche zählen… Und
wie
geht’s weiter? Erst noch ein bisschen auf
dem Rhein-Radweg, dann bei Stromkilometer 330 auf den Uferweg, der nur
geringe
Hochwasserschäden aufweist und zielstrebig
stromaufwärts bis nach Kehl. Zum
Weiterfahren ist es in Kehl dank der Reparaturpause zu spät,
denn der nächste
stromaufwärts gelegene
Campingplatz in Breisach ist noch mehr als 70 Kilometer entfernt und
kann nicht
mehr bei Tageslicht erreicht werden. Und so steht das Zelt für
die folgende
Nacht auf dem bereits aus Vorjahren bekannten Campingplatz in Kehl. Es
bleibt
genügend Zeit für Wäschewaschen und
–trocknen, einen Stadtspaziergang und einen
Gang auf eine architektonisch außergewöhnliche
Brücke für Fußgänger und
Radfahrer, die irgendwie an die Millenium-Bridge erinnert und Kehl mit
Straßburg am gegenüberliegenden Rheinufer verbindet.
Besonders beliebt bei
einheimischen Senioren scheint das am höchsten Punkt der
Brücke, also mitten
über dem Rhein, angeordnete Forum zu sein: Die dort zu
findenden Tische und
Bänke sind von zahlreichen picknickenden und quatschenden
Menschen im Rentenalter
(oder kurz davor) bevölkert. Den Gesprächen zu
lauschen fällt schon
einigermaßen schwer, da der Dialekt zwar immer noch dem
Deutschen Sprachraum
zuzuordnen ist, für norddeutsche Ohren jedoch ein wenig
fremdartig anmutet.
Auch an der Rezeption des Campingplatzes ergibt sich noch eine
zufällige
Gelegenheit, dem Dialekt zu lauschen, als der Fahrer eines Kleinwagens
mit
französischem Kennzeichen sich lautstark mit dem Empfangschef
über die
Öffnungszeiten des Restaurants auseinander setzt. Da es mich
irritiert, dass
Franzosen den Dialekt genau so beherrschen wie die Einheimischen,
spreche ich
den Empfangschef darauf an. „Na ja“, sagt er,
„die Elsässer sprechen Deutsch,
weil sie ja auch eigentlich Deutsche sind.“ Tja, so einfach
kann Geschichte
sein. Reichlich konsterniert frage ich mich, ob die
Elsässer das wohl auch so
sehen. Das Städtchen lebt im Übrigen ganz gut von und
mit den Elsässern, die
aus dem chicen und teuren Straßburg zum Shoppen, Essen und
Trinken über die
Europa-Brücke in Kehl einfallen und bei den zahlreichen
Discountern, Tabakläden
und Restaurants für Umsatz und ansonsten für
internationales Flair sorgen.
12. Tag (Dienstag, 28.08.): Kehl –
Lörrach (152 km)
Wenn am frühen Morgen
das
Gras nicht nass ist, freut dies zwar den Camper, da das Zelt dann
einfach
abgebaut werden kann und nicht erst noch in der Sonne trocknen muss.
Aber
erfahrene Wandersleute wissen, dass es nur „im
Frühtau zu Berge“ geht, denn
ohne Frühtau erhöht sich die
„Regenwahrscheinlichkeit“ und das stört.
Der
Begriff der „Regenwahrscheinlichkeit“, der aus den
Meteo-Shows nicht mehr
wegzudenken ist, wird hier natürlich in einem
ungewöhnlichen Zusammenhang
gebraucht. Macht aber nix, denn die meisten Menschen kennen die
wissenschaftliche Definition des Begriffs sowieso nicht und ersetzen
fehlendes
Wissen durch (selbstverständlich falsche) Vermutungen. Und
dann passt es
wieder. Um aber wieder auf die Tour zurück zu kommen: Nach
morgendlichem
Sonnenschein hat es sich dann tatsächlich im Laufe des Tages
bewölkt und das
langsam aus dem kühlen Nordwesten vorrückende
Tiefdruckgebiet sorgt dann zur
Teatime tatsächlich für schauerliches Wetter, zum
Glück bei immer noch
angenehmen 23 Grad. Am Vormittag frischt der Wind aus West und Nordwest
deutlich auf und sorgt für den nötigen Schub auf dem
Weg nach Süden. Und dieser
Weg führt zunächst am Rheinufer entlang bis zur
Einmündung des Leopoldskanals,
der das Wasser der Dreisam ordentlich und schnurgerade dem Vater Rhein
zuführt.
Da die erste Möglichkeit, den Leopoldskanal zu queren, sich in
Rheinhausen-Oberhausen
befindet, bleibt das Rheinufer zunächst einmal in einiger
Entfernung. Der
super beschilderte und sehr
idyllischen
Ragweg führt weiter über Weisweil und Wyhl nach
Sasbach, immer
in Sichtweite des
Kaiserstuhls. Während einer Mittagspause, die in der
Nähe
des verschlafenen Örtchens
Wyhl eingelegt wird, bleibt Zeit für eine Lobpreisung der
Anti-AKW Bewegung,
die vor vielen Jahren verhindert hat, dass in diesem von der Natur so
großzügig
beschenkten Stück Deutschland ein Industrierevier entsteht. Am
Limberg, einem
kleinen Bruder des Kaiserstuhls und ebenfalls vulkanischen Ursprungs,
geht es
wieder an den Rhein. Auf dem Uferweg führt die Strecke weiter
über Breisach
(sehenswert, aber voller Bustouristen) in Richtung Basel, vorbei an
Neuenburg,
Bad Bellingen und Efringen-Kirchen. Der Rhein mutiert ab Breisach zu
einem
Hochwasserüberlauf, da wesentliche Wassermengen vom parallel
verlaufenden und
schiffbaren Canal d’Alsace aufgenommen werden. In trockenen
Sommern ist oftmals
ein Spaziergang quer durch den Rhein nach Frankreich möglich,
in diesem
regenreicheren Jahr fällt das jedoch schwer. Leider wird die
A5 südlich von
Breisach mit tosendem Verkehr zum ständigen Begleiter des
Rheins und somit auch
des Radweges. Verflucht sei der Verkehrsplaner, der mit dieser
Trassenführung
eine ansonsten sehr schöne Landschaft entstellt hat. In Weil
am Rhein kurz vor
Basel wird der Radweg verlassen und es geht bei strömendem
Regen auf und an der
B317 nach Lörrach. Warum Lörrach? Diese Frage stellt
sich, denn Lörrach ist
keine Schönheit, sondern eine eher gesichtslose
Industriestadt. Aber Lörrach
hat den „Drei-Länder-Camp“ und auf diesem
wird während einer Regenpause das
Zelt aufgestellt (9,50 Euro, Dusche inklusive, persönliche
Bewertung: ***,
Teile der sanitären Anlagen befinden sich baulich in einem
noch nicht ganz
fertigen Zustand). Der Betreiber ist ein netter Typ, der für
Alles und zudem
für die Beaufsichtigung eines sich in den Schulferien, d.h.
gelangweiten Kindes
zuständig ist („Die Frau ist
schaffe…“) und mit diesen Jobs keine ruhige Minute
haben dürfte. Wenig motivierend ist die Wettervorhersage
für den nächsten Tag:
Regen und kühler.
13. Tag (Mittwoch, 29.08.): Lörrach
– Waldshut (82 km)
Als der Regen zum Mittag
eine Pause einlegt fällt trotz heftiger, witterungsbedingter
Demotivation der
Entschluss weiter zu fahren. Unterstützend wirkt ein leichtes
Endorphin- und
Serotonin-Doping mit stark kakaohaltiger Pfefferschokolade,
köstlich. Mit einem
nicht ganz trockenen Zelt im Gepäck geht es sodann ein
Stückchen durch die
Schweiz in Richtung Riehen. Auf dem ausladend breiten Rad- und
Fußweg steht in
großen, weißen Buchstaben:
„Ausländer willkommen!“ Nun denn, die
Schweiz ist
eben anders, Deutschland zukünftig hoffentlich auch. Jetzt
wäre eigentlich einmal
der Zeitpunkt für eine Stadtbesichtigung, denn Basel soll ja
ganz nett sein.
Das Wetter spricht jedoch deutlich dagegen, der Himmel ist grau bei
kühlen 19
Grad, die Stimmung ist auch grau und kühl und deshalb geht es
weiter: Zunächst
auf dem südlichen Rheinufer bis zum Wasserkraftwerk in
Birsfelden, dann am
Kraftwerk über den hier wieder reißenden und nicht
mehr schiffbaren Fluss nach
Grenzach-Wyhlen. Ab dort bekommt der Rhein-Radweg einen neuen Namen und
heißt
ab sofort „Hochrhein-Hotzenwald-Weg“, der
Einfachheit halber ab sofort H2W
genannt. Der H2W führt abseits der
ziemlich ätzenden B34 über
Rheinfelden, Schwörstadt, Bad Säckingen und
Laufenburg (sehr schön) nach
Waldshut. In Laufenburg hört es auf, wenig zu regnen, und
dieser Zustand
verschärft sich bis Waldshut noch erheblich. Und so wird der
bereits aus den
Vorjahren bekannte „Rhein-Camping“ (10,30 Euro,
Dusche 0,50 Euro für drei
Minuten, mustergültig im Hinblick auf Sauberkeit und
Ausstattung, persönliche
Bewertung: ****) bei Platzregen erreicht. Diese Witterung ist
für die Region im
Sommer nicht ungewöhnlich. Gelegentlich muss auch mit
Rheinhochwasser gerechnet
werden und der Betreiber des Campingplatzes erscheint dann als
unerschütterlicher Interviewpartner auf PRO7. Aber Entwarnung,
denn so dramatisch
wird es heute nicht werden. Der Campingplatz betreibt neben einem sehr
schönen
Restaurant auch eine kleine Herberge, in der leider trotz der noch
frühen
Tageszeit (16:30 Uhr) alle Zimmer bereits von Gästen besetzt
sind, die etwas
früher aufgestanden oder noch weniger gefahren sind und nun
bereits mitleidig
lächelnd beim Bier sitzen. Somit lautet die Devise
„hart sein“ und Zelt
aufbauen, was aber glücklicherweise in einem Aufenthalts- und
Küchenraum
geschehen kann. Dann schnell das aufgebaute Zelt nach draußen
in den Regen
tragen, das Gepäck hinein und alles ist ok. Im Aufenthaltsraum
sitzen zwei
Mädels aus der Schweiz, die seit einer Woche mit Zelt und Bike
unterwegs sind
und dabei täglichen Regen genießen durften. Sie sind
zwar lustig, aber trotzdem
völlig demoralisiert und haben gerade beschlossen, morgen mit
der Bahn zurück
ins heimische Fribourg zu fahren. Kann ich verstehen und wir tauschen
einige
Anekdötchen aus, die Mädels auf
Schwitzerdütsch, ich auf Norddeutsch und alle
zusammen in der vagen, aber nicht unbedingt begründeten
Hoffnung, dass der
jeweils andere es versteht. Bei alledem kommt Langeweile nicht auf,
denn es
sind noch zwei Aufgaben zu erledigen: Erstens ist das Hinterrad wieder
einmal
zu flicken, da der Reifendruck seit Laufenburg immer nur für
ca. 7 Kilometer
reicht. Zweitens ist zu überlegen, wie die Tour weitergehen
soll. Entweder nach
Luzern und weiter über den Gotthard bis an den Lago Maggiore,
also genau so wie
im vergangenen Jahr. Oder weiter den Rhein aufwärts bis zum
Bodensee mit der
Option, dann auf einem anderen Weg durch die Schweiz bis nach Italien
zu
fahren. Aufgabe 1 ist schnell und -leider- routiniert erledigt. Aufgabe
2 nach
einem Check der Alpenwetterlage auch, da es in der Schweiz und in
Norditalien
wie aus Eimern regnet und dieser Zustand noch etwas anhalten soll. Die
Tour
wird also am Rhein weiter gehen…
14. Tag (Donnerstag, 30.08.): Waldshut
– Reichenau (118 km)
Während der Nacht
besinnt
sich das Wetter eines Besseren und entscheidet sich für
häufiges schauern und nieseln.
Am Morgen ist somit alles schön durchweicht und ein Blick aus
dem Zelt zeigt
eine typisch norddeutsche Szenerie: Alles ist grau und triefend nass.
Zudem
lässt ein dichter Nieselregen die Motivation zum Aufstehen
wieder auf den
Nullpunkt sinken. Also noch einmal umdrehen und Pläne
für den Tag schmieden,
die Fahrradkarte studieren und Streckenoptionen ausarbeiten. So festigt
sich
der Entschluss, den Rhein aufwärts zu fahren und als
Tagesetappe ein Ziel am
Bodensee anzuvisieren. Die beiden Mädels aus der Schweiz
sitzen bereits zum
Frühstücken im Aufenthaltsraum und haben ihr Zelt
tropfnass eingepackt. Ich
beschließe, das anders zu machen und warte, bis der
Aufenthaltsraum frei ist
und genügend Platz zum notdürftigen Trocknen des
Zeltes bietet.
Die Deutsche Grenze bei Stein am
Rhein
Grenzkontrollen für Radler? Nein Danke!
So geht es dann
trotz anhaltenden Nieselns am späten Vormittag mit einer
halbwegs getrockneten
Ausrüstung und einigermaßen motiviert wieder auf dem
H2W in Richtung
Stein am Rhein. Der H2W verläuft nun
immer häufiger nicht mehr
direkt am Fluss und ab Hohentengen wird der sehr gut beschilderte
Radweg weitab
vom Fluss durch eine leicht hügelige Landschaft
geführt. Zwischen Hohentengen
und Rafz geht es dann in die Schweiz, einige Kilometer später
wieder nach
Deutschland, kurz vor Neuhausen am Rheinfall wieder in die Schweiz,
einige
Meter hinter Schaffhausen dann wieder hinaus (aber nicht so richtig, da
das
Gemeindegebiet von Büsingen zum Schweizer Zollgebiet
gehört) und das Ganze
wiederholt sich einige Kilometer hinter Gailingen und am Ortsausgang
von Stein
am Rhein. Alle Radler, die als Nicht-EU Bürger und
Nicht-Schweizer mit einem
Visum für Deutschland diese Strecke fahren wollen, seien somit
vor permanenten
illegalen Grenzübertritten gewarnt. Die
Grenzübergänge für Radler sind am Tage
jedoch nicht besetzt und die ehemals gut gesicherte
deutsch-schweizerische
Grenze ist damit löchrig wie ein Emmentaler Käse, gut
so! Die Strecke ist im
Übrigen landschaftlich sehr abwechselungsreich und reizvoll.
Mit vielen kleinen
Hügeln geht es durch ausgedehnte Obstgärten, vorbei
an Weinbergen mit schon
nahezu reifen Trauben und quer durch schattige und feuchte
Laubwälder.
Der Rheinfall bei Schaffhausen
Nach den Regenfällen der letzten Tage ein ziemlich
beeindruckendes Schauspiel
Ein
touristisches Highlight ist der Rheinfall, der sich genau genommen
weniger bei
Schaffhausen, als vielmehr bei Neuhausen befindet. Aber egal, beide
Städtchen
sind eher unscheinbar und lohnen einen Besuch kaum. Aufgrund des hohen
Wasserstands gibt es am Rheinfall auch genug zu staunen, allerdings nur
gemeinsam mit mehreren Hundertschaften von Bustouristen, die ebenfalls
staunen
möchten. In Stein am Rhein, ein sehenswertes kleines
Städtchen am Ausfluss des
Rheins aus dem Bodensee (sorry: aus dem Untersee), herrscht
großes
Durcheinander, da die Altstadt zur Vorbereitung des Stadtfestes gerade
umgekrempelt wird. Da es noch früh am Nachmittag ist, sich das
Wetter inzwischen
grandios verbessert hat und die Sonne auch ganz ordentlich
wärmt ist die
Entscheidung zum Weiterfahren schnell getroffen und als Tagesziel wird
der
Campingplatz auf der Insel Reichenau anvisiert.
Reichenau
Badestelle am Campingplatz Sandseele
Somit geht es auf dem
Bodensee-Radweg am Seeufer weiter über Gaienhofen, Radolfzell
und Allensbach
bis auf „die Reichenau“.
Die Insel
präsentiert sich als überdimensionaler
Gemüsegarten (reife Fleischtomaten im Freilandanbau direkt am
Wegesrand,
lecker…) mit integriertem Weinberg, drei Klöstern
und dem Gütesiegel des
UNESCO-Weltkulturerbes und ist unbedingt sehenswert. Der Campingplatz
„Sandseele“ hat einen eigenen Seezugang, ein
Terrassenrestaurant direkt am
Wasser mit freiem Blick auf einen gnadenlos romantischen
Sonnenuntergang und
ist aufgrund der vergangenen Regentage nicht überbelegt (10,00
Euro inkl.
Dusche, persönliche Bewertung: ****). Kommentar zum Tag: Ein
echter Genuss.
15. Tag (Freitag, 31.08.):
Reichenau –
Lindau (94 km)
Der Campingshop bietet eine
gute Auswahl an Brötchen, die natürlich verkostet
werden wollen. Dann muss die
spätsommerliche Morgenstimmung am See fotografisch fixiert
werden. Außerdem
soll das Zelt einmal gründlich in der warmen Morgensonne
trocknen. Nun ja, es
gibt viele Pseudo-Argumente, den Start noch ein wenig
hinauszuzögern und so ist
es letztendlich kurz vor Mittag, als es wieder auf die Piste geht. Der
nächste
Zwischenstopp soll in Konstanz sein, liegt also eigentlich gleich
„um die
Ecke“. Da es in den vergangenen Jahren für eine
Besichtigung der Altstadt nie
gereicht hat, wird dies heute endlich nachgeholt. Schwer zu finden ist
das
historische Zentrum nicht, man muss nur den Touristenströmen
folgen. Aber es
lohnt sich und wer Städte wie Heidelberg mag, wird auch an
Konstanz Gefallen
finden. Viel altes Gemäuer und Fachwerk, nette kleine Winkel,
eine gewisse
studentische Szene bedingt durch Uni und Fachhochschule und eine
Hafeneinfahrt, die seit 1993 ganz weltmännisch von einer
markanten, sich einmal in drei Minuten um die eigene Achse drehenden
Statue geziert wird.
Imperia
Verlockend grüßt die Edelhure
Im Unterschied zur jugendfrei
verhüllten
"Liberty" in New York findet sich in Konstanz die nicht jugendfrei
enthüllte "Imperia", das 80 Tonnen schwere Abbild einer
durchaus wohlgeformten Edelhure, deren Existenz im 15. Jahrhundert
tatsächlich belegt ist. Ihr Leben und Wirken wird von
Honoré de Balzac unter Ausnutzung dichterischer Freiheiten
in die Zeit des Konstanzer Konzils verlegt, womit der Standort
in Konstanz, gegenüber dem Konzilsgebäude, eine von
den Stadtvätern und dem Künstler offensichtlich
beabsichtigte Bedeutung erhält. Und damit dies auch jedem klar
wird, hält Imperia in jeder Hand eine Figur: Eine mit den
Insignien eines Kaisers, die andere mit der Papstkrone ausgestattet.
Kein Wunder, dass die Kirche mit der Aufstellung der Imperia nicht
einverstanden war. Interessant ist jedenfalls, dass nicht das Ergebnis
des kirchengeschichtlich
bedeutsamen Konstanzer Konzils, sondern vielmehr die historisch
vielfach
belegte Tatsache eines durch zahlreiche Angehörige des
horizontalen Gewerbes
unterstützten Freizeit- und Begleitprogramms den
modernen Geist beeindruckt und zum Nachdenken über
viele Dinge anregt. Am frühen
Nachmittag geht’s dann
weiter, zunächst über die Schweizer Grenze in den
Stadtteil Kreuzlingen und
dann konsequent auf dem Fernradweg Nr. 2 „Rhein
Route“ das südliche Seeufer
entlang über Romanshorn, Arbon und Rorschach bis an die Grenze
zu Österreich
bei Gaißau. Ringsum, insbesondere über den Alpen,
türmen sich hohe Wolken, aber
am See scheint den ganzen Tag die Sonne bei wohligen 22 Grad und so
gibt es
dann öfter mal eine Pause. Der Radweg am Südufer ist
super beschildert, was
aber auch nicht weiter verwundert: Wer Präzisionsuhrwerke
baut, schildert auch
seine Radwege mit meisterhafter Präzision aus. Und da noch
kein Wochenende ist,
hält sich der Fahrradverkehr ziemlich in Grenzen. Die
gemächliche
Reisegeschwindigkeit wird nur dadurch unterbrochen, dass eine radelnde
Schulklasse meint, zwischen Romanshorn und Arbon einen kleinen
Wettbewerb
ausfahren zu müssen. Das Ergebnis? Unentschieden, da die
Schulklasse in Arbon
eine von der pädagogischen Betreuung vorbereitete
Pausenstation anläuft und ich
einfach weiterfahre. Ab Gaißau geht’s dann (immer
dem Radweg folgend) in
Österreich weiter, über Rohrspitz, Fußach
und Hard nach Bregenz. Diese Strecke
ist zwar ungefähr doppelt so weit wie die direkte Strecke
über Höchst, dafür
aber um ein Vielfaches schöner und fast ohne
Straßenverkehr, also unbedingt
empfehlenswert. Und von Bregenz bis zum Campingplatz im Lindauer
Ortsteil Zech
ist es dann nur noch ein „Katzensprung“. Dieser
Campingplatz (10,10 Euro inkl.
Dusche, persönliche Bewertung: ****) überzeugt nach
wie vor durch seine
günstige Lage am Rande der Berge, die perfekte Ausstattung,
mustergültige
Sauberkeit und die bei schönem Wetter (also heute)
geöffnete Strandbar.
Hafen von Romanshorn
Und so
endet der Tag dann mit akustischer Unterstützung durch Mr.
Slowhand bei einem Kaltgetränk am
Seeufer. Leider
findet der Sonnenuntergang wenig romantisch hinter den inzwischen
aufgezogenen
dichten Wolken statt, die später am Abend und in der Nacht
noch einigen Regen bringen.
Vor dem Einschlafen werden mir drei Tatsachen bewusst. 1. Bei einer
geplanten
Dauer von 21 Tagen wird die Tour in sechs Tagen beenden sein. 2. Sechs
Tage für
eine Alpenquerung hin und zurück sind zwar genug, es bleibt
dann jedoch keine
Zeit für Touren am Zielort in Norditalien. Und 3. Eine
Alpenquerung bei
unbeständigem Wetter macht keinen Spaß. Fazit: Ich
freunde mich mit dem
Gedanken an, dass in Lindau das Ziel der diesjährigen Tour
erreicht ist.
16. Tag (Samstag, 01.09.): Easy
going und
Rundkurs auf den Pfänder (15 km)
Bodensee bei Regenwetter
Nicht nur in Norddeutschland: nach dem Regen ist vor dem Regen
Am Morgen ist es kühl
und
regnerisch und die Berge verhüllen sich schamhaft mit vielen
grauen Wolken. Bei
diesem Anblick fällt es nicht mehr ganz so schwer, die
Alpenquerung aus dem
Programm der diesjährigen Tour zu streichen und Lindau als
Ziel zu akzeptieren.
Also geht es nach dem ausgedehnten Frühstück erst
einmal zum Erlebnisshopping
in die Stadt. Da dies für die Einheimischen wie auch
für viele andere Touristen
die einzig sinnvolle Beschäftigung zu sein scheint, platzt die
romantische
Altstadt ein wenig aus den Fugen. Mit der nicht mehr ganz aktuellen
ZEIT
bewaffnet erobere ich einen zentralen Sitzplatz in der
„Röstbar“ am Markt, wo
ein hervorragender Espresso aus selbst gebrannten Bohnen gepresst wird.
Angeregt durch den doppelten Espresso und mit einem spannenden Blick
auf das
Marktgeschehen und die vorbeiflanierenden Massen reift so etwas wie ein
Anflug
von Verständnis für die männlichen
Angehörigen diverser südeuropäischer
Nationen, die einen wesentlichen Teil ihres Lebens mit dieser nicht
wirklich
produktiven Tätigkeit verbringen. Mit anderen Worten. Dolce
far niente ist
angesagt. Passend zu diesem mediterranen Lebensgefühl zeigt
sich dann auch die
Sonne und sorgt für angenehme 21 Grad am Nachmittag.
Hafeneinfahrt in Lindau
Imperia in Konstanz,
Leuchtturm in Lindau
Während der Sportschau in der ARD, also
zwischen
Kaffeezeit und Abendessen, geht’s dann
kurz auf den Pfänder, den
Bregenzer Hausberg. Der ausgeschilderte Wanderweg, auf dem der Anstieg
eigentlich erfolgen soll, entpuppt sich tatsächlich als
Wander-Weg und nicht
als Rad-Weg und ist für Biker an vielen Stellen nur als
Downhill-Trail
geeignet. Zudem taucht gelegentlich das Gerücht (?) auf, dass
die Benutzung der
Wanderwege am Pfänder mit dem Bike sowieso
grundsätzlich nicht erlaubt sei.
Somit werden die letzten Höhenmeter auf der nicht befahrenen
Straße genommen.
Die Straße beginnt übrigens in Lochau direkt an der
Kirche und ist mit
„Pfänder“ ausgeschildert. Der Ausblick vom
Gasthaus unterhalb des Gipfels auf
den Bodensee und die Allgäuer Bergwelt ist super, die rasende
Abfahrt auch. Die
Schweizer und Österreicher Alpen hüllen sich wie am
Vortag in dichteste Wolken.
Die Entscheidung, die Alpen nicht mehr zu überqueren, war ganz
bestimmt
richtig. Oder vielleicht doch nicht? Für den Abend ist ein
Kleinkunstauftritt
mit dem Zither-Manä und seinem Programm
„Solo“ im Lindauer Zeughaus gebucht.
Der Zither-Manä singt, wie der Name schon vermuten
lässt, zur Zither und
verleiht diesem eigentlich recht angestaubten bajuwarischen Instrument
einen
unglaublich virtuosen Anstrich. So beherrscht er zwar, offensichtlich
jedoch
nur zum Zwecke der Abschreckung der Zuhörerschaft,
selbstverständlich auch den
traditionellen Landler, spielt aber viel lieber Rock, Blues und Tango,
zumeist
mit eigenen, zeit- und gesellschaftskritischen oder auch witzigen
Texten. Ein
echter Hörspaß.
17. Tag (Sonntag, 02.09.):
Musikantentreffen im
Ebniter Tal (63 km)
Bregenzer Wald,
Allgäuer
Berge und der Vorarlberg sind durch einige Touren in den vergangenen
Jahren
keine unbekannten Regionen mehr. Aber trotzdem gibt es noch viel zu
entdecken
und mit dem Bike zu erfahren. Und genau das soll das Programm
für den heutigen
Tag sein: Keine bekannte Tour, z.B. durch das Laternser Tal oder durch
das
Große Walsertal, sondern die Wahl fällt auf das
unscheinbare Ebniter Tal. Dabei
dient als Empfehlung ein blaues Sternchen auf der
Straßenkarte, was laut
Kartenlegende „lohnt einen Umweg“ bedeutet und
erfahrungsgemäß auf eine
besonders reizvolle Landschaft hinweist. Die Neugier auf Neues ist
geweckt, die
Sonne scheint (zumindest über dem Bodensee) und so geht es am
späten Vormittag
über Bregenz nach Dornbirn und dann auf einer schmalen
Straße weiter in das
schmale Tal der Dornbirner Ache.
Rappenlochschlucht im
Ebniter Tal
Via Mala im Kleinformat, trotzdem beeindruckend
Ganz unvermittelt wird aus der bis
dahin ganz
gemütlichen Strecke ein echter Kracher, denn mit 18% Steigung
wird die tiefe
und enge Rappenloch Schlucht, eine Mischung aus Breitachklamm und einer
Miniaturausgabe der Via Mala, umfahren. Mit teils knackigen Steigungen
geht es
dann weiter durch einige kleine Tunnel und Engstellen mit wunderbaren
Ausblicken bis hinauf nach Ebnit, einem nicht weiter sehenswerten Dorf
am Ende
der bewohnten Welt, in das es aber nichts desto trotz eine
bemerkenswerte
Anzahl von Tagesausflüglern verschlagen hat. Einen
größeren Bekanntheitsgrad
dürfte das Dorf bei Geologen haben, denn Ebnit bewegt sich,
nicht sinnbildlich, sondern real: Der Heumöser Hang,
auf dem
Teile des
Dorfes erbaut sind,
rutscht mit
einer Geschwindigkeit von bis zu 10 Zentimetern pro Jahr
talwärts.
Nachvollziehbar, dass die Einheimischen ein wenig beunruhigt sind,
insbesondere
deshalb, weil der größte alpine Hangrutsch
der letzten Zeit
sich nur wenig entfernt in
Gryfenbach befindet. Warum rutscht ein Hang zu Tal? Keine Ahnung, die
außerordentlichen Regenmengen in dieser Region (über
2.500 mm pro Jahr!)
spielen sicherlich eine Rolle. Aber egal, heute regnet es ausnahmsweise
nicht.
Einen Kilometer nach dem Ortsausgang endet die Straße an
einem Gasthaus, dem
„Heumöser Stüble“. Und dort
wartet ein weiteres kulturelles Highlight, nämlich
das an jedem ersten Sonntag im Monat stattfindende Musikantentreffen.
Jenseits
des Kommerzschrotts á la Musikantenstadel (kotz), Heimatfest
der Volksmusik
(noch mal kotz) usw. (extra kotz) präsentieren dort Solisten
und Gruppen aus
der Region handgemachte Musik mit echten Instrumenten, quasi unplugged.
Die Stimmung
ist riesig und da es weder regnet noch kalt ist findet die Party
draußen statt.
Spontan fällt die Entscheidung auf Bike abstellen, Pause
machen und Radler
trinken. Denn wer weiß schon, ob im nächsten Jahr
nicht das
"Heumöser Stüble" gemeinsam mit dem ganzen Hang in
einer
großen Schutthalde unten im Tal liegt
Am Ausgang der
Rappenlochschlucht
Schnell noch mal hinfahren
Neben einem
überdimensionierten
Einheimischen in
ausgelatschten
Bergschuhen und abgerissener Kluft (Typ: Urgestein), der soeben eine
unglaubliche Portion Schweinefleisch in sich hineinstopft, ist auch
noch ein
Plätzchen auf der Terrasse frei und so langsam kommt echte
Jodelstimmung auf.
Da die Sonne inzwischen hinter wabernden Wolken
verschwunden ist, geht
es nach
dem köstlichen Konsum des kühlen
Kaltgetränks in flotter Fahrt wieder hinab ins
tiefe Tal.
Willi's Badewelt
Inoffiziell toleriertes unkonventionelles Badeleben
Unten am Bodensee angekommen scheint
wieder die
Sonne und es
herrscht ideales Wetter für einen Besuch in Willi’s
Badewelt, einem wild-romantischen,
von riesigen Schwarzpappeln gesäumten Uferstück
südöstlich der Villa
Leuchtenberg, an dem unkonventionelles Badeleben inoffiziell toleriert
wird.
Willi ist natürlich auch da, ein bisschen dicker als beim
letzten Treffen, aber
immer noch einem Fläschchen Wein nicht abgeneigt. Der
Wasserstand des Sees ist
nach den reichlichen Regenfällen der letzten Monate
außergewöhnlich hoch und so
müssen erst 200 Meter durch knietiefes Wasser watend
zurückgelegt werden, bevor
die Wassertiefe zum Schwimmen ausreicht. Aber es lohnt sich, das
kühle Wasser
erfrischt nach der Bergtour ungemein. Der Tag endet, wie
könnte es bei schönem
Wetter auch anders sein, mit einem wunderbaren Sonnenuntergang und
einigen
weiteren Kaltgetränken in der Strandbar, wobei das leichte
Plätschern des Sees
diesmal akustisch durch Lounge- und Ambient-Klänge begleitet
wird.
18. Tag (Montag, 03.09.): Fahrt ins
Blaue (44 km)
Globalisierung, Farbenlehre
und Schulwissen. Die Blaufärberei, also die Gewinnung des
Farbstoffs „Blau“ aus
Blättern des heimischen Färberwaids, war im
Allgäu dereinst ein wesentlicher
Wirtschaftszweig. Die Gewinnung des Farbstoffs ist dabei ein
langwieriger
Prozess und der ganze Vorgang stinkt zum Himmel, da die getrockneten
Blätter
bei warmem Sommerwetter in menschlichem Urin zum Gären
gebracht werden mussten.
Der Gärprozess wurde durch die Zugabe von Alkohol
beschleunigt, wobei die
Färber den Alkohol nicht direkt, sondern indirekt zugegeben
haben: Erst wurde
ordentlich getrunken und dann der Alkohol über den eigenen
Urin der Gärbrühe
zugeführt. Wenn die Färber also wieder einmal
ordentlich zugelangt hatten und
volltrunken in der Sonne lagen, dann waren sie nicht nur
„blau“, sondern und es
wurde auch „Blau gemacht“. Ein Sommerausflug ins
Allgäu, wo wie in vielen
anderen ländlichen Regionen der Färberwaid
verarbeitet wurde, war also eine
„Fahrt ins Blaue“. Wer weiß, ob es
stimmt. In jedem Fall ist es aber eine nette
Geschichte, bzw. eine der wenigen Erinnerungen an den schulischen
Chemieunterricht. Vom blauen Business ist im Allgäu schon
längst nichts mehr zu
spüren, denn Blau aus Färberwaid konnte durch den
ergiebigeren und günstigeren
Farbstoff Indigo, der von portugiesischen Händlern aus Indien
importiert wurde,
ersetzt werden. Zwar wurde anfänglich versucht, mit
Protektionismus und
Importverboten die heimische Verarbeitung von Färberwaid zu
schützen.
Allerdings konnte damit die Verbreitung des Indigos nicht wirksam
verhindert
werden und so wurde die Blaufärberei ein frühes Opfer
der Globalisierung. (Da behaupte noch jemand, die Globalisierung sei
eine moderne Erscheinung...)
Fortan konzentrierten sich die Bewohner des Allgäus auf die
Milchwirtschaft,
was trotz teils widriger Umstände auch heute noch ein halbwegs
auskömmliches
Einkommen sichern kann und der Grund dafür ist, dass es nur im
Winter nicht
immer und überall nach Gülle stinkt. Und so geht es
heute auf „Schnupper"-Kurs
ins Allgäu, allerdings erst am Mittag, da sich
zunächst einige tief hängende
Wolken verziehen müssen. Das Wetter stimmt sowieso ein wenig
bedenklich: Es ist
schwül-warm bei 25 Grad und von Nordwesten ziehen
verdächtig viele Wolken auf,
ein guter Grund, um das Regenzeug einzupacken. Für alle
Fälle ausgerüstet geht
es sodann über Bregenz hinauf nach Fluh, einer verschlafenen
Ansammlung von
Häusern mit Bushaltestelle und Hausbrennerei, dann
stürmisch
hinab nach Langen
und Scheffau, wiederum mit mehreren Anstiegen hinauf nach Scheidegg und
anschließend über Weienried, Leutenhofen und
Hörbranz wieder hinunter zum
Bodensee. Die Strecke bietet zwischen Leutenhofen und Hörbranz
einige schöne
Aussichtspunkte auf den Bodensee, die aber alle nicht zum Verweilen
einladen,
da es in Scheidegg zu regnen beginnt und die Temperatur inzwischen
ordentlich
gefallen ist. Bei schönerem Wetter wäre die Tour
vielleicht noch ein bisschen
ausgedehnt worden, aber so bleibt es bei diesem recht kurzen Ausflug
ins nicht
mehr Blaue. Kurze Zeit nach der Rückkehr setzt
kräftiger Dauerregen ein, der
Tag endet also leider nicht in der Strandbar.
19. Tag (Dienstag, 04.09.):
Pfänder zum
Zweiten (19 km)
Das Wetter ist den ganzen Tag
über sehr wechselhaft, nervt mit häufigen und kräftigen
Schauern und Temperaturen unter 15 Grad. Für einen
bekennenden Warmduscher, der zudem noch in einem (ungeheizten) Zelt
sitzt, ist dies schon demotivierend kühl.
Vor dem Gewitter am
Pfänder
Gut, wenn jetzt ein Gebäude in der Nähe ist...
Erst zum
Abend scheint gelegentlich auch mal die Sonne und in solch einer
Regenpause
geht’s dann mit einem leichten Kakao-Pfeffer-Doping noch
einmal auf den
Pfänder. Auf halber Höhe ist jedoch
eine
Zwangspause
fällig, da eine seit
geraumer Zeit beobachtete Wolke dummerweise ihre Richtung
ändert und sich als
ein ausgewachsenes Gewitter präsentiert. Sehr beeindruckend
ist das Heranrollen
einer Böenwalze, da zunächst der Wind
kräftig aus der „falschen“ Richtung weht
und sich dann urplötzlich um 180 Grad dreht. Aber auch der
Einschlag einiger
Blitze in der Nähe und kräftiger Hagel sorgen
für stimmungsvolle Unterhaltung.
Zum Glück ist ein Geräteschuppen in der
Nähe, so dass das Schauspiel zwar nicht
bequem, aber trocken und aus der ersten Reihe verfolgt werden kann.
Nach dem Gewitter auf
dem
Pfänder
Völlige Stille und Imperia am Horizont
Nach einer
dreiviertel Stunde kann die Fahrt dann fortgesetzt werden und als
Belohnung
warten ein traumhafter Ausblick auf den Bodensee und völlige
Stille nach einem beeindruckenden Sonnenuntergang. Die Abfahrt wird zu
einem
guten Wintertraining, da die Temperatur nur noch 4 Grad
beträgt und trotz
Pullover und Windjacke die Kälte heftig an Beinen und
Fingerkuppen knabbert und zu einem Zustand der Willenlosigkeit bei
gleichzeitig einsetzender Kältestarre führt.
Das Klappern und Schlottern
lässt erst nach einer halben
Stunde
Hochtemperaturdauerduschen nach und auch das Gehirn nimmt seine
ordnungsgemäße Tätigkeit nur langsam wieder
auf. Das
war’s also,
die Sommersaison ist definitiv zu
Ende.
20. Tag (Mittwoch, 05.09.):
November (0 km)
Park Camping in Lindau
Viel Platz bei 10 Grad und Hagelschauern
„Getz iss aber
wirklich
juht“, würde der Westfale sagen. Denn
häufige Schauer und Spitzentemperaturen um
10 Grad sind im Zelt kein Sommerspaß mehr, sondern erinnern
an November in
Norddeutschland. Zur Stimmungsverbesserung und zum Abschied
gibt’s nicht nur
den Rest der pfeffrigen Schokolade, sondern am Nachmittag noch einen
doppelten
Espresso in der „Röstbar“, die
ausnahmsweise einmal zu Fuß und nicht mit dem
Bike aufgesucht wird. Letztendlich war die Entscheidung richtig, nicht
mehr
über die Alpen zu fahren, da die Schneegrenze inzwischen auf
1.200 Meter
gesunken ist. Auch wenn die Wetterprognose für das Wochenende
eine
Wetterberuhigung vorhersagt, morgen geht’s nach Hause! Und zwar
mit Fahrradkarte und dem Sparbrötchen-Ticket der Bahn in
sensationellen 13 Stunden, ätz. So
isses!
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