9. Tag (Mittwoch, 20.08.): München

Der Tag beginnt spät und grau, was für einen Norddeutschen kein ungewöhnliches Naturereignis ist, mich zur Weiterfahrt aber nicht motiviert. Und so beschließe ich, in München zu bleiben. Obwohl Guido ins Büro entschwindet, fürchte ich mich nicht vor Langeweile, da der Wäschesack voll ist und das Bike gecheckt werden muss. Zudem bietet diese Stadt für Touristen wie auch Einheimische vielfältige Möglichkeiten der Zerstreuung und mein Knie kann sich ein wenig erholen. So kümmere ich mich zunächst um die Wäsche und dann um den Einkauf für die am Abend geplante Lasagne. Verlaufen kann ich mich auf meinem Einkaufsbummel nicht, denn alle Geschäfte befinden sich in direkter Nachbarschaft oder in der nächsten Querstraße, ein echter Vorteil eines gewachsenen innerstädtischen Quartiers. Der Bikecheck verläuft positiv, es ist zwar alles dreckig, aber technisch soweit ok und für die geplanten Bergtouren fühle ich mich gut gerüstet.

Den Nachmittag verbringe ich in der mit Touristen und tütenbepackten Einheimischen total überfüllten Innenstadt und am Kartenschrank im Hugendubel, da ich noch nach Inspirationen für die Weiterfahrt suche. Alternativen für den Weg in den "SÜDEN" gibt es viele, aber ich konzentriere mich auf die Routen Brenner - Gardasee (die gemütliche Variante) und Großglockner - Venedig (die sportliche Variante). Vorsichtshalber kaufe ich schon mal eine Karte für den Weg durch das Salzburger Land, Osttirol und Kärnten, um das ganze Ausmaß der sportlichen Variante zu erfassen.

Nach dem Abendessen verbringe ich einige Zeit am Internet und studiere die Wetterprognose für die nächsten Tage. Leider muss ich feststellen, dass für den vorgesehenen Tag der Überquerung des Großglockners schwere Gewitter und langanhaltender Regen in Österreich vorhergesagt werden. Zudem geht aus Reiseberichten von der Überquerung des Großglockners hervor, dass zur Ferienzeit (also jetzt) mit einer endlosen Blechlawine auf dieser wichtigen Verbindung zwischen "Nord" und "Süd" gerechnet werden muss. Beides spricht nicht unbedingt für diese Strecke und ich halte meine Entscheidung noch offen. Vielleicht ergeben sich ja noch andere Aspekte.