23. Tag (Mittwoch, 03.09.): Pfänder, 25 km

Ja, noch einen klitzekleinen Berg vor der Rückfahrt, unbedingt. Noch knallt die Sonne vom blauen Himmel, die Wetterprognose ist jedoch schlecht und ab Mittag sind Gewitter angekündigt. Also muss dieser klitzekleine Berg am besten noch vor dem "richtigen" Frühstück gefahren werden. Uraltes nordisches Liedgut kommt mir in den Sinn:

"Alta, im Frühtau zu Berge, da zieh'n wir tierisch einen los.
Uh Mann, das Grün von den Wäldern, das knallt so unheimlich rein.
Mann, wir sind ja los gezogen, uns ne Priese Sonnenschein in die Nase zu pfeifen.
Alta, das haut doch total in die Socken."
(Otto Waalkes mit einem nur leicht veränderten schwedischen Volkslied)

Also werfe ich schnell ein paar Kalorien ein und begebe mich flugs nach Lochau, also Richtung Bregenz hinter der Grenze links ab, wo direkt an der Kirche die Pfänderstraße beginnt. Nicht gerade in Bestzeit (wirken da eventuell noch diverse Kaltgetränke vom letzten Abend nach?), aber in akzeptablen 45 Minuten stehe ich oben auf dem Gipfel und erfreue mich am Ausblick auf den See und die Insel. Welch ein Unterschied zum letzten Jahr: Weder Gewitter noch Hagel, dafür Windstille, Wärme und strahlender Sonnenschein, am Horizont der obligatorische Zeppelin. Dies ist nun der letzte Berg bis auf weiteres. Ich verbringe noch einige Zeit auf dem Gipfel, speichere die Eindrücke auf meiner internen Festplatte und rolle dann auf gleicher Strecke wieder hinab.

Wieder am Zelt angekommen verspüre ich ein leichtes Hungergefühl, das den Einkauf eines opulenten Frühstücks erforderlich macht. Da ich den Leihwagen wohlweislich erst ab 15:00 Uhr reserviert habe, bleibt nach dem Frühstück und dem ordnungsgemäßen Verpacken der Wohnungs- bzw. Zelteinrichtung noch genügend Zeit für einen weiteren Besuch in Willi's Badewelt, da entgegen aller Prognosen von Gewitter definitiv noch nichts zu sehen ist. Dort tummeln sich schon einige Gestalten vom Vortag und Langeweile oder gar philosophische Gedanken kommen gar nicht erst auf. Ich sammle noch ein paar ausdrucksstarke Bodenseekiesel und wohlgeformtes Treibholz, bevor ich den Leihwagen abhole und mit meinem Gepäck und dem Bike belade. Um 16:30 Uhr bin ich dann soweit und wie zur Bekräftigung meiner Abfahrt hat sich auch schlagartig die Sonne hinter einer merkwürdig anmutenden Wolkenwand verzogen. Es ist zwar immer noch 29 Grad warm, aber der Wetterbericht scheint Recht zu behalten, nur mit einer kleinen zeitlichen Verzögerung.

Drei Stunden später fahre ich durch die Rhön bei Dauerregen und einer Temperatur von 9 Grad, eine weitere Stunde später friere ich mir bei einer Tank- und Espressopause in meinem Hochsommer-Outfit den Arsch ab und noch einmal 3 Stunden später bin ich zu Hause. Cool, in jeder Beziehung.