1. Tag (Sonntag, 25.07.): München – Pilsensee

Wuffel und Pauli sind heute "hart im Arsch", was soviel bedeutet wie: ziemlich erschöpft. Kein Wunder, sind die Beiden doch erst um 6 Uhr und bei beginnendem Sonnenschein wieder zurück gewesen. Aber es hilft nicht, um 12 Uhr muss die Unterkunft geräumt sein und bis 13 Uhr ist der Leihwagen am Hauptbahnhof München abzugeben. Also nicht ausschlafen bis in den frühen Nachmittag, sondern raus aus den Betten, ab zum Langschläfer-Frühstück, einpacken, schnell über den Mittleren Ring zu Guido, dort alles wieder auspacken, mit dem Auto und meinem Bike zum Hauptbahnhof, dort das Auto abgeben und das Bike montieren und zurück zu Guido, wo wir dann unsere beiden Bikes beladen.

Seit dem Frühstück ist nun schon wieder einige Zeit vergangen und die beiden Mädels verspüren ein leichtes Hungergefühl. Was tun? Essen ist eine gute Idee! Da Pauli jedoch um 15 Uhr ihre Mitfahrgelegenheit zurück nach Oldenburg erwischen muss und es nun bereits 14 Uhr ist, gibt es für die Nahrungsaufnahme nur eine Lösung: Alle zusammen zum Hauptbahnhof, dem Ort, wo Pauli ihre Mitfahrgelegenheit trifft, und dort irgendeine Kleinigkeit essen. So fahren Wuffel und ich mit den bepackten Bikes zum Hauptbahnhof und Pauli und Guido nehmen die U-Bahn. Einen Döner später steigt Pauli in ihre Mitfahrgelegenheit ein, Wuffel und ich besteigen die Bikes und nur Guido bleibt zurück in der Stadt, deren Biersorten er für ein gut gekühltes Jever Pils jederzeit im Maßkrug schal werden lässt.

Da es nun schon nach 15 Uhr ist, wird die Strecke heute nicht so gewaltig ausfallen. Für Wuffel kein Problem, denn sie ist definitiv untrainiert und wie schon erwähnt zudem auch noch "hart im Arsch". Das spontan festgelegte Tagesziel ist der nahe gelegene Ammersee und so nutzen wir den Radweg an der viel befahrenen Landsberger Straße, um München in Richtung Westen zu verlassen. Die Umgebung verändert sich mit jedem Kilometer: Auf den ersten Kilometern tobt das pralle Münchener Leben um uns herum, typisch City. Dann folgt eine Zone mit einem gemischten Eindruck: Historische Industriebetriebe, wie die alte Augustiner Brauerei, und glänzende Büropaläste wechseln sich ab. Daran anschließend folgt ein Areal, in dem kleine Reparaturbetriebe, Gebrauchtwagenhändler, billige Shops und Mehrfamilienhäuser für die Teile der Münchener Bevölkerung vorherrschen, die sich nicht auf der Sonnenseite des Lebens aufhalten. Als Fußgänger begegnen uns hauptsächlich männliche Menschen mit Migrationshinweis (früher hätte man diese Personen schlicht und einfach "Ausländer" genannt...), am Zaun eines Gebrauchtwagenhandels erleichtert jemand seine Blase und überhaupt scheinen viele Menschen hier nicht nur ein bisschen besoffen zu sein. Anschließend verlassen wir den Münchener Stadtbereich und finden uns in einer platten Landschaft wieder, die mit ihren Feldern an das Norddeutsche Gülleflachland erinnert. Nun wechselt ein Vorort mit dem nächsten und aufgrund der Häuser lässt sich erkennen, dass es sich nicht unbedingt um billige Wohnlagen handelt. So zieht sich die wie ein Krebsgeschwür wuchernde Stadt weit hinaus in das Umland und erst nach 20 Kilometern haben wir den engeren Dunstkreis der Stadt hinter uns gebracht.

Nach zwei Tagen mit übelstem Dauerregen scheint heute übrigens die Sonne, allerdings haben wir teilweise stärkeren Gegenwind und es ist mit 20 Grad nicht besonders warm. Nach der Hitze der vergangenen Wochen mit Temperaturen bis an die 35 Grad erscheint uns diese Temperatur sogar ziemlich kühl.

Während wir einen Boxenstopp bei McDonalds einlegen entscheiden wir uns dafür, den nächsten Campingplatz am Pilsensee anzusteuern und nicht bis Dießen am Ammersee zu fahren. Wir erreichen den Platz in Seefeld am Pilsensee um halb 7, finden einen gut gelaunten Campingwirt an der Rezeption vor und dürfen unser Zelt am Rande der Liegewiese mit herrlichem Blick auf den See aufbauen. Der Campingplatz ist ziemlich groß und bietet neben einem kleinen Kiosk auch ein Restaurant mit Seeterrasse, das allerdings nicht wirklich billig ist, aber leckere Käsespätzle, nicht mehr ganz heiße Schinkennudeln und Bier einer völlig unbekannten Brauerei serviert. Der Abend endet sehr früh und noch vor Einbruch der Dunkelheit, da wie gesagt, Wuffel "hart ..." ist.

Campingplatz Strandbad Pilsensee (*** in der subjektiven Campingwertung), 5,94 Euro pro Erwachsener, 6,21 Euro für ein Minizelt, gesamt 18,09 Euro, Dusche 1,00 Euro für 5 Minuten. (Link)